PD Dr. med. Kai Borm, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München
Aus Studien geht hervor, dass sich onkologische Patienten eine aktivere Beteiligung an ihren Behandlungsentscheidungenwünschen. Für die gemeinsame Entscheidungsfindung (Shared Decision Making, SDM) sind fundierte Patientenentscheidungshilfen (PEH), welche die zugrundeliegenden Datenlage erläutern und Vor- und Nachteile aufführen, eine unerlässliche Säule. Da die Erstellung von PEH sehr aufwendig ist, werden Sie Untersuchungen zufolge nur weniger als 1/3der Patienten zur Verfügung gestellt. Daher informieren sich viele Patienten im Internet, wo eine überwältigende Fülle an Informationen zu finden sind, die jedoch oft nicht die notwendigen Qualitätsanforderungen und Struktur aufweisen und sich nicht als PEH eigenen. Die zunehmende Verfügbarkeit und Entwicklung von generativer Künstlicher Intelligenz in Form von Chatbots haben als Informationsquelle für Patienten großes Potenzial. Relevante Fakten können aus einer Vielzahl von Quellen extrahiert werden und Patienten in Form von leicht verständlichen Antworten präsentiert werden. Bisher ist jedoch der Einsatz von generativer KI als PEH im Rahmen von SDM nicht hinreichend untersucht. Dieses Forschungsprojekt zielt darauf ab, die Akzeptanz und Qualität der Generativen KI bei der Bereitstellungmedizinischer Informationen für Patienten zu untersuchen. Ein Schwerpunkt der Studie liegt darauf zu untersuchen, auf welche Weise KI im Rahmen von SDM am effektivsten eingesetzt werden kann und inwieweit eine Einbindung des Arztes bei der Verifikation der Informationen der künstlichen Intelligenz Qualitätsgründen notwendig ist. Somit soll das aktuelle Projekt wissenschaftliche Grundlagen für den Einsatz von KI bei SDM schaffen und langfristig dazu betragen die Kluft zwischen hoher Nachfragenach SDM und PEH und dem mangelnden Angebot zu überwinden.