Die Dosimetrie bei der PSMA-Radiogandentherapie –ein Baustein für die personalisierte Medizin im metastasierten Prostatakarzinom

PD Dr. med. Lena Unterrainer, LMU Klinikum München

Das Prostata-spezifische-Membranantigen (PSMA) ist ein Molekül, das auf der Oberfläche von Prostatakarzinom-Zellen überexprimiert wird, wobei die Expression von PSMA mit der Aggressivität des Prostatakarzinoms korreliert. Im Rahmen des theranostischen Prinzips im Prostatakarzinom (Theranostik: Kombination von Bildgebung und Therapie unter der Verwendung der gleichen Zielstruktur) können sowohl diagnostische (= PSMA-gerichtete Positronenemissionstomographie (PET)) als auch therapeutische Strahler (= PSMA-gerichtete Radioligandentherapie(RLT)) an dieses Oberflächenmolekül gebunden werden. Die PSMA-gerichtete Radionuklidtherapie hat die Therapie im metastasierten, kastrationsresistenten Prostatakarzinom spätestens seit ihrer Zulassung durch die EMA und die FDA revolutioniert. Während bei der externen Strahlentherapie die patienten-spezifische Bestimmung und Applikation der Strahlendosis einen wesentlichen Baustein für den Erfolg einer Strahlenbehandlung und den Strahlenschutz des Patienten während der Therapie darstellt, wird bei der PSMA RLT bisher überwiegend ein eher pharmakologischer Therapieansatz unter Verwendung fixer Aktivitätsmengen pro Therapiesitzung verfolgt, die in der Regel nicht an die individuelle Situation des Patienten angepasst wer-den. Die Dosimetrie hat zum Ziel die aufgrund von Wechselwirkungen mit ionisierender Strahlung im Gewebe abgegebene Energiemenge pro Gewebemasse (Einheit der absorbierten Dosisist Gray (Gy); 1 Gy = 1 Joule (J)/1 kg) zu bestimmen. Grundsätzlich soll die Dosis im Zielgewebemaximiert und im gesunden Gewebe minimiert werden, um eine optimale Effektivität bei gleich-zeitig möglichst niedrigem Nebenwirkungsrisiko der Strahlenanwendung zu erreichen. In diesem Projekt sollen daher Dosiswirkungsbeziehungen für die PSMA RLT beim metastasierten Prostatakarzinom untersucht und etabliert werden. Hierzu soll eine Bild-basierte patientenspezifische Dosimetrie in Tumoren und Risikoorganen durchgeführt und die absorbierten Dosen mit klinischen Parametern korreliert werden. Perspektivisches Ziel dieser Arbeit ist die Anwendung der Dosimetrie im Rahmen einer patienten-individualisierten PSMA RLT.