2. IT Onkologie Meeting Bayern

2. IT Onkologie Meeting Bayern

Am 11. Mai 2023 trafen sich die IT-Spezialisten der bayerischen Universitätsklinika und Universitäten bereits zum 2. IT Onkologie Meeting des BZKF in Erlangen. Ein Ziel des 2019 gegründeten BZKF-Netzwerkes ist es, Daten von Krebspatientinnen und Patienten aus der onkologischen Versorgung und Forschung für gemeinsame, standortübergreifende Forschungsprojekte nutzbar zu machen.

Die geballte Kompetenz der medizinischen Informatik der bayerischen Universitätsklinika und Universitäten hat sich am 11. Mai 2023 im Hörsaal des Universitätsklinikums Erlangen zum zweiten Mal versammelt. 50 Personen u.a. die Leiter der Routine-IT-Abteilungen und der Datenintegrationszentren (DIZ), das Team der BZKF-IT-Koordination und viele weitere mit IT-Fragen der Gesundheitsversorgung befasste Spezialistinnen und Spezialisten aus Bayern sind zum 2. IT Onkologie Meeting angereist. Das Treffen bot vielfältige Möglichkeiten für konstruktive Gespräche und den persönlichen Austausch zu fachspezifischen Themen.  Geleitet wurde das Treffen von Prof. Prokosch, Sprecher des Leuchtturms KI & Bioinformatik, CIO des Universitätsklinikums Erlangen und Lehrstuhlinhaber für Medizininformatik an der FAU, der im BZKF federführend für den Aufbau einer vernetzten und harmonisierten Dateninfrastruktur zuständig ist. Prof. Prokosch erläuterte den Anwesenden den Status Quo der bisherigen Maßnahmen zum Aufbau der BZKF-Real World Daten-Integrationsplattform. Unter anderem wurde die IT-Unterstützung der Therapieentscheidungen in den Molekularen Tumorboards der BZKF-Standorte thematisiert.

Ziel des BZKF ist es, die in den Molekularen Tumorboards der Standorte vorhandenen Patientendaten in der BZKF-Real World Data-Integrationsplattform für die wissenschaftliche Auswertung und Therapieempfehlungen datenschutzkonform nutzbar zu machen. Dafür ist es zwingend notwendig, dass an allen BZKF-Standorten die gleichen standardisierten bioinformatischen Tools verwendet werden. Frau Ziegler, Mitarbeiterin des Medizinischen Zentrums für Informations- und Kommunikationstechnik des Universitätsklinikums Erlangen, erläuterte die Fortschritte der sechs BZKF-Standorte, die onkologischen ADT Daten in ihre lokalen FHIR Server zu übermitteln, um somit für Machbarkeitsabfragen zur Verfügung zu stehen.

Dr. Unberath, Mitarbeiter des Erlanger Lehrstuhls für Medizinische Informatik der FAU Erlangen, berichtete im Rahmen des Meetings über die Implementierung der Software-Plattform cBioPortal an den sechs BZKF-Standorten. In cBioPortal werden die Ergebnisse der Tumor-DNASequenzen visualisiert, die klinischen und molekularbiologischen Daten der Patientinnen und Patienten zusammengeführt und auf das Wesentliche reduziert. cBioPortal trägt also zu einer übersichtlichen Präsentation der wesentlichen Daten bei und erleichtert somit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten die Auswertung und Interpretation dieser Daten. Außerdem können die Daten mit Hilfe von cBioPortal im Kontext anderer Fälle betrachtet werden.

Das BORN-Projekt ergänzt die BZKF-Real World Data-Integrationsplattform um Bilddaten.

Bei der Diagnose und Verlaufskontrolle von Tumorerkrankungen kommt der Bildgebung eine Schlüsselrolle zu. Denn die gewonnen Untersuchungsdaten könnten, wenn sie wissenschaftlich fundiert ausgewertet werden, Hinweise geben auf Faktoren, die den Krankheitsverlauf beeinflussen. Um diese wissenschaftlich fundierte Auswertung der Gesundheitsdaten zu ermöglichen, muss die Erhebung der radiologischen Bilddaten strukturiert und standardisiert erfolgen.
Prof. May, leitender Oberarzt des Radiologischen Instituts des Universitätsklinikums Erlangen, berichtete am 11. Mai 2023 über den aktuellen Status des BZKF-BORN-Projekts.
Das Projekt hat das Ziel, erstmalig bildgebende Datensätze bei onkologischen Erkrankungen einheitlich zu erfassen und auszuwerten sowie die Erstellung von Untersuchungsprotokollen und die radiologische Befunderhebung bei onkologischen Erkrankungen zu strukturieren und zu standardisieren.

Real World Data und Künstliche Intelligenz (KI) sind wichtige Schlüsselbegriffe in der Medizin von heute.

KI kann in kürzester Zeit große Datenmengen kombinieren und analysieren. Schneller, als es Menschen je möglich wäre. Dies ebnet den Weg für intelligente Anwendungen in vielen Bereichen der medizinischen Versorgung. Im Meeting präsentierte Prof. Prokosch den Status des Leuchtturmprojekts “Verteiltes Maschinelles Lernen”. Innerhalb dieses Projekts soll auf der Grundlage der im Aufbau befindlichen BZKF-Real World Data-Integrationsplattform ein Kompetenzzentrum für föderierte Auswertungen und verteiltes maschinelles Lernen etabliert werden. Für Juli 2023 kündigte er in diesem Kontext die BZKF-Summer School für verteiltes Maschinelles Lernen an.

Im Anschluss an die Vorträge trafen sich die teilnehmenden IT-Expertinnen und IT-Experten in kleineren Gruppen zu vertiefenden Gesprächen und zu einem gemeinsamen Abendessen.

Prof. Prokosch fasste das Ergebnis des Workshops mit folgenden Worten zusammen:

„Es war beeindruckend zu sehen, wie eng die Zusammenarbeit der verschiedenen im BZKF aktiven IT-Gruppen mittlerweile gewachsen ist, und wie fruchtbar ein solcher Präsenzworkshop zur Vertiefung der Vernetzung über alle Standorte hinweg sein kann – denn am Ende arbeiten wir doch alle auf das gleiche Ziel hin. Die Daten der onkologischen Patientinnen und Patienten zum besseren Erkenntnisgewinn und letztendlich zur Verbesserung der medizinischen Versorgung zu nutzen.“

© Michael Rabenstein/Uniklinikum Erlangen