Einfluss aktueller und neuer zielgerichteter anti-HER2 Kombinationstherapien auf die antikörperabhängige zellvermittelte Zytotoxizität und Phagozytose im Brustkrebs

PD Dr. rer. nat. Hanna Hübner, Universitätsklinikum Erlangen

Einige der heutigen Brustkrebstherapien sind stark abhängig von der aktiven Beteiligung des körpereigenen Immunsystems. Besonders zielgerichtete Antikörpertherapien sind hierbei von Bedeutung, da sie Prozesse wie die antikörperabhängige zellvermittelte Toxizität (ADCC) oder die Phagozytose (ADCP) initiieren. Diese wichtigen Abläufe werden von den Immunzellen im Körper gesteuert und spielen eine entscheidende Rolle für den Erfolg der Therapie.

Diese Mechanismen sind vor allem im Rahmen der Behandlung von HER2-positivem Brustkrebs bekannt. In jüngerer Zeit hat sich jedoch das Therapiepanorama für Brustkrebs erheblich verändert. Eine neue Unterform, der sogenannte HER2-low Brustkrebs, wurde definiert. Bei dieser Variante zeigen spezielle, auf HER2 ausgerichtete Antikörper-Wirkstoff-Konjugate vielversprechende Ergebnisse als Therapieansätze.

Im Projekt HER2Response werden verschiedene solcher Therapieansätze hinsichtlich ihrer Wirkung auf ADCC und ADCP verglichen, wobei auch die Bedeutung des körpereigenen Immunsystems für die Vernichtung der Brustkrebszellen untersucht wird. Dabei wird bewertet, wie effektiv solche Behandlungen bei Patientinnen mit HER2-positivem oder HER2-low Brustkrebs sind, und welche molekularen Veränderungen in diesem Kontext eine Rolle spielen. Ein Hauptziel dieses Projekts ist es, spezielle Tests zu entwickeln und anzuwenden, die vor dem Beginn der Behandlung die Fähigkeit der körpereigenen Immunzellen zur Auslösung einer Immunreaktion gegen den Tumor unter verschiedenen Therapieoptionen messen können. Dadurch soll eine Vorhersage für den Erfolg der Therapie ermöglicht werden.

Durch das Projekt HER2Response wird ein besseres Verständnis der immunmodulatorischen Charakteristika der Therapieansätze angestrebt und das Potenzial solcher Biomarker-Assays für zukünftige Studien evaluiert. Das Endziel ist eine verbesserte Behandlung von Brustkrebs und die Identifikation möglicher Biomarker, die als Indikatoren für den Erfolg der Therapie dienen könnten. Durch die Erkenntnisse, die aus diesem Projekt gewonnen werden, soll die Behandlung von Brustkrebs zukünftig individueller und effektiver gestaltet werden, um die Lebensqualität und das Überleben der betroffenen Patientinnen zu verbessern.

Des Weiteren wird im Rahmen von HER2Response die Schaffung einer soliden Grundlage für zukünftige Studien, um innovative Therapieansätze zu entwickeln und zu validieren, die das körpereigene Immunsystem gezielt nutzen, um den Kampf gegen Brustkrebs zu unterstützen. Die enge Zusammenarbeit des HER2Response-Teams mit verschiedenen Forschungseinrichtungen und dem BZKF-Netzwerk ermöglicht den standortübergreifenden Austausch von Ergebnissen und Methoden. Dadurch wird die Bedeutung der Forschung für die breite Öffentlichkeit deutlich gemacht, und die Grundlage für weiterführende Kooperationen mit anderen Standorten und Tumorentitäten geschaffen. Die Kombination aus innovativen Therapieansätzen und einer individualisierten Untersuchung des körpereigenen Immunsystems eröffnet vielversprechende Perspektiven für eine effektivere und zielgerichtete Bekämpfung von Brustkrebs.