Charakterisierung synergistischer Therapieeffekte von CAR-T-Zellen und Checkpointinhibitoren in ex vivo und in vivo Modellen des Glioblastoms

Dr. med. Vera Nickl, Universitätsklinikum Würzburg

Glioblastome sind die häufigsten und aggressivsten Hirntumore bei Erwachsenen, sie genehmigt schweren neurologischen Ausfällen einher und führen schließlich zum Tod. Die aktuelle Therapie besteht aus der operativen Entfernung des Tumors, gefolgt von einer kombinierten Behandlung aus Bestrahlung und Chemotherapie. Aufgrund der schlechten Prognose sind neuartige Therapieansätze dringend erforderlich, um das Auftreten von neurologischen Symptomen zu verzögern und das Überleben der Patienten zu verlängern. Sogenannte CAR T-Zellen stellen einen innovativen therapeutischen Ansatz dar, bei der Glioblastome mit Hilfe des körpereigenen Immunsystems bekämpft werden. Um CAR T-Zellen herzustellen, werden den Patienten Blutzellen entnommen und im Labor so verändert, dass sie bestimmte Oberflächenmarker auf Tumorzellen erkennen und die Tumorzellen hierauf gezielt angreifen und abtöten. Bei Erkrankungen des blutbildenden Systems konnten CAR T-Zellen schon beeindruckende Behandlungserfolge erzielen, bisher ist dieser Durchbruch beim Glioblastom jedoch noch nicht gelungen. Ein wesentlicher Grund hierfür ist, dass sich im Glioblastom viele Immunzellen finden, die mit dem Tumor interagieren, dessen Wachstum fördern und hierdurch die Wirkung der CAR T-Zellen abschwächen. Die Gesamtheit dieser Zellen bezeichnet man als Tumormicroenvironment. Das Ziel dieser Forschungsarbeit ist, das komplexe Zusammenspiel von Glioblastomzellen, Immunzellen und den therapeutischen CAR T-Zellen zu charakterisieren und daraus zu lernen, wie die Wirkung von CAR T-Zellen im Glioblastom verbessert werden kann.

Leider können diese Wechselwirkungen durch Experimente mit einzelnen Zelllinien nicht wiedergegeben werden. Daher haben wir ein neuartiges Modell aus Glioblastomtumorzellen und Immunzellenentwickelt, bei dem die Tumorzellen direkt von Patienten gespendet werden und in der Petrischale zu Mikrotumoren heranwachsen. An diesem Modell werden wir eine neue Kombinationstherapie aus CAR T-Zellen und sog. Immuncheckpoint-Inhibitoren testen. Immuncheckpoint-Inhibitoren sind Medikamente, die das Immunsystem bei der Krebsbekämpfung unterstützen, indem sie die T-Zell-Funktion und somit auch die Wirkung von CAR T-Zellen stärken. Dies ermöglicht es den T-Zellen, viel effektiver gegen Krebszellen vorzugehen. Unser Forschungsvorhaben wird zeigen, wie die Immunzellen in der Umgebung des Tumors die Wirksamkeit von CAR T-Zellen beeinflussen und wie eine zusätzliche Anwendung von Checkpointinhibitoren den Behandlungseffekt im Glioblastom verstärken kann. Gerade durch die Verwendung von patienteneigenen Mikrotumoren werden die tatsächlichen Tumorbedingungen wesentlich besser nachgestellt als in bisherigen Zellkulturversuchen. Die Arbeit soll in Zusammenarbeit mit verschiedenen Standorten des BZKF durchgeführt werden, um das Potenzial der zellulären Immuntherapie in der Behandlung von Glioblastomen weiterzuentwickeln.