Erlanger Radiologie an wegweisendem KI-Projekt beteiligt

Methodenplattform soll Qualität medizinischer Diagnosen und Therapieentscheidungen durch KI verbessern

Am 1. und 2. Juli 2024 war das Radiologische Institut (Direktor: Prof. Dr. Michael Uder) des Uniklinikums Erlangen Gastgeber für die vierte Plenarversammlung des Projekts Open Medical Inference (OMI). Prof. Dr. Matthias May, leitender Oberarzt der Radiologie und einer der Verantwortlichen für das Team Erlangen, freut sich über die Zusammenkunft von Expertinnen und Experten aus 16 Standorten.

Die Methodenplattform OMI, die Teil der Medizininformatik-Initiative (MII) ist, will die Qualität medizinischer Diagnosen und Therapieentscheidungen durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) verbessern. Die KI soll dabei vor allem solche Aufgaben erleichtern, die sehr zeitintensiv und wiederkehrend sind. Dazu gehört neben der Diagnosestellung beispielsweise auch das Verfassen von Berichten. Dadurch erhalten Ärztinnen und Ärzte mehr Kapazitäten, um ihre Patientinnen und Patienten stärker individuell und persönlich betreuen zu können. Die Plattform OMI setzt dafür innovative Methoden ein und ermöglicht es verschiedenen Krankenhäusern, auf eigens entwickelte KI-Modelle zuzugreifen.

KI-gestützte Bildgebung

Das Radiologische Institut des Uniklinikums Erlangen erarbeitet in OMI zusammen mit dem Medizinischen Zentrum für Informations- und Kommunikationstechnik sowie dem Lehrstuhl für Medizinische Informatik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg die Inhalte des Erweiterungsmoduls „bildgebende Verfahren“ des MII Kerndatensatzes für die strukturierte Übermittlung von Untersuchungsdaten und Befundinhalten. Mit dieser Standardisierung können radiologische Daten in Zukunft feingranular sichtbar und verfügbar gemacht werden. Außerdem wird ein OMI-Register aufgebaut, über das Forschende in Zukunft, ähnlich wie in einem App-Store, KI-Modelle suchen und deren Funktionalität als Service in Anspruch nehmen können. Dafür werden in OMI auch die infrastrukturellen Voraussetzungen und die standardisierten Übertragungsprotokolle zwischen den beteiligten Standorten etabliert und für die Öffentlichkeit sowie wirtschaftliche Anbindung bereitgestellt. Für die praktische Nutzung wird unter Erlanger Führung auch ein regulatorischer Rahmen für das Gesamtprojekt geschaffen, außerdem werden ethische Voraussetzungen berücksichtigt. Zuletzt sollen dann in der Radiologie erste KI-Anwendungen geteilt und aus anderen Standorten produktiv genutzt werden.

Das Projekt der Medizininformatik-Initiative wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit insgesamt 8 Millionen Euro gefördert.