
Das ECTU Tumorboard – ein besserer Zugang zu frühen klinischen Studien
Die Anzahl klinischer Studien in Deutschland nimmt kontinuierlich ab, dies betrifft insbesondere die frühen Phasen der Arzneimittelentwicklung. Strenge regulatorische Vorgaben, hohe Datenschutzanforderungen, Personalmangel und eine zunehmende Dokumentationslast erschweren die Durchführung solcher Studien. Für Ärztinnen und Ärzte bedeutet das eine enorme Herausforderung: Die Suche nach passenden Studien für ihre Patient:innen ist zeitaufwendig und oft wenig transparent.
Das ECTU Tumorboard wurde ins Leben gerufen, um diese Lücke zu schließen. Es bietet ein standortübergreifendes Netzwerk, das Betroffenen den Zugang zu innovativen Therapieansätzen erleichtert. Behandelnde Onkologinnen und Onkologen können hier Patientinnen und Patientenvorstellen, für die es am eigenen Standort keine passende Studie gibt. Expertinnen und Experten aus verschiedenen nationalen Early Clinical Trial Units (ECTUs) tauschen in diesem virtuellen Forum aktuelle Informationen über laufende und geplante Studien aus. So können Patientinnen und Patienten schneller und gezielter in geeignete Studien aufgenommen werden.
Das Tumorboard wurde 2021 in München initiiert und wird heute durch das BZKF und die Deutsche Krebshilfe unterstützt. Seit März 2024 gibt es zusätzlich ein separates Tumorboard für pädiatrische Patientinnen und Patienten. Durch die stetige Erweiterung des Netzwerks, auch über Bayern hinaus, wird eine flächendeckend bessere Versorgung ermöglicht.
Interdisziplinär und virtuell
Für gewöhnlich finden Tumorkonferenzen interdisziplinär innerhalb eines Klinikums statt. Für ein Tumorboard zwischen mehreren Standorten müssen neue Datenschutzkonzepte erarbeitet werden. Zur zuverlässigen Kommunikation der Patienteninformationen wurde eigens für das ECTU-Tumorboard eine Plattform entwickelt. Dabei handelt es sich um eine zertifizierte und gesicherte Webseite, über die die Vertreterinnen und Vertretet der ECTUs Zugriff erhalten. Am LMU Klinikum München wurde gemeinsam mit dem zuständigen Datenschützer ein Konzept entwickelt, um die Daten der angemeldeten Patientinnen und Patienten ausreichend zu schützen und dennoch einen Austausch zwischen den verschiedenen Standorten zu ermöglichen. Gemeinsam mit den Vertretenden der bayerischen Universitätsklinika Würzburg, Erlangen, Regensburg, Augsburg und München (Technische Universität München) wurde das Projekt ausgerollt. Einmal im Monat werden virtuell die Patientenfällen besprochen. Seit der Angliederung des Kinderonkologischen Netzwerks Bayern (KIONET) werden auch pädiatrische Patientinnen und Patienten im Board besprochen.
Ansprechpartnerin
Dr. Lena Weiss, LMU Klinikum München

Organisatorisches
Das virtuelle ECTU-Board findet einmal im Monat statt.
Allgemeine Anfragen zum Ablauf: BZKF_ECTU_Koordination@ukw.de
Falls Sie Interesse an der Vorstellung eines Patienten/ einer Patientin im ECTU Tumorboard haben, melden Sie sich gerne unter: CCC.ECTU-Board@med.uni-muenchen.de