Behandlung mit PARP-Inhibitoren bei rezidivierendem Ovarialkarzinom
Studiengruppe Ovarialkarzinom
Die Studiengruppe Ovarialkarzinom plant mehrere kooperative Studien, um die Behandlung des Ovarialkarzinoms weiter zu verbessern. Untersucht werden sollen unter anderem die Anwendung und Wiederverwendung von PARP-Inhibitoren in der klinischen Praxis, die Wirksamkeit nicht-platinbasierter Therapien bei platinresistenten Tumoren sowie neue hormonelle Behandlungsansätze beim seltenen Granulosazelltumor. Neben klinischen Daten werden auch molekulare und biomarkerbasierte Informationen einbezogen, um Therapieentscheidungen künftig präziser zu gestalten. Durch die enge Zusammenarbeit der bayerischen BZKF-Zentren sollen so wissenschaftliche Erkenntnisse direkt in die Versorgung von Patientinnen überführt werden.
Das Ovarialkarzinom gehört zu den schwerwiegendsten gynäkologischen Krebserkrankungen und wird häufig erst in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert. Trotz erheblicher Fortschritte in der chirurgischen und systemischen Therapie bleibt das Risiko eines Krankheitsrückfalls hoch. In den letzten Jahren haben PARP-Inhibitoren neue therapeutische Möglichkeiten eröffnet und die Überlebenschancen vieler Patientinnen deutlich verbessert – insbesondere bei genetisch definierten Subgruppen. Dennoch bestehen viele offene Fragen zur optimalen Sequenz und Wiederverwendung dieser Therapien, zur Wirksamkeit bei platinresistenten Verläufen und zu Alternativen für Patientinnen ohne Platin-Sensitivität. Auch seltene Tumorformen wie der Granulosazelltumor sind bislang kaum systematisch untersucht, obwohl endokrine Therapien hier vielversprechend erscheinen. Um diese Wissenslücken zu schließen, bündeln die BZKF-Zentren ihre Expertise in einem gemeinsamen Forschungsprogramm. Ziel ist es, klinische Erfahrungen aus der Versorgung mit molekularen Analysen zu verknüpfen und daraus neue, individualisierte Behandlungsstrategien zu entwickeln.
Studienziele:
Mit der aktuell rekrutierenden BZKF-OVAR 1-Studie möchte die Studiengruppe Real-World-Daten zur Bedeutung einer erneuten PARP-Inhibitor-Therapie im Rezidiv untersuchen. Ziel ist es, neben Ansprechraten und Lebensqualität auch mögliche Biomarker zu identifizieren, die einen Therapieerfolg vorhersagen können.
Zusätzlich plant die BZKF-Studiengruppe derzeit zwei Studien, die wichtige offene Fragen zur Behandlung maligner Ovarialtumoren adressieren. Eine der Studien wird sich auf Patientinnen mit platinresistentem Ovarialkarzinom konzentrieren. Ziel ist es, anhand von Real-World-Daten aus allen bayerischen BZKF-Zentren die Wirksamkeit verschiedener nicht-platinbasierter Therapien zu untersuchen und den Einfluss früherer PARP-Inhibitor-Behandlungen zu bewerten. Durch die geplante Verknüpfung mit molekularen Tumorboard-Daten sollen zudem neue Biomarker und prädiktive Faktoren identifiziert werden, um künftige Therapieentscheidungen besser zu unterstützen. Ein weiteres Projekt widmet sich dem seltenen Granulosazelltumor des Ovars, bei dem bislang nur begrenzte Erfahrungen mit endokrinen Therapien vorliegen. Hier soll in einem sogenannten „Window-of-Opportunity“-Ansatz eine hormonelle Behandlung vor der Operation erprobt werden, um ihre Wirksamkeit und Sicherheit zu bewerten. Begleitend sind biomarkerbasierte Analysen an Tumor- und Blutproben geplant, die neue Einblicke in die Biologie dieser Tumoren ermöglichen könnten.
Die Projekte sind Ausdruck der engen Zusammenarbeit der BZKF-Zentren und sollen dazu beitragen, evidenzbasierte, personalisierte Behandlungsstrategien für Patientinnen mit seltenen und therapieresistenten Formen von Ovarialtumoren weiterzuentwickeln.
Etappenziele:
- Nach 6 Monaten: Fertigstellung der Studienprotokolle (BZKF-OVAR 2 und BZKF-OVAR 3), Klärung von Datenschutzfragen; Ethik abgeschlossen; eCRF-Design und Programmierung abgeschlossen (BZKF-OVAR 2).
- Nach 12 Monaten: Initiierung der BZKF-Standorte
- Nach 18 Monaten: erfolgreiche Rekrutierung der ersten Patientinnen an den Standorten
Langfristige Ziele:
Mit den aktuellen Fragestellungen zur Rezidivtherapie bei bösartigen Ovarialtumoren wollen wir wichtige Real World-Daten, aber auch Material zur tranlsationalen Biomarkerforschung gewinnen, die unmittelbar für die Behandlung von Patientinnen mit diesen Erkrankungen genutzt werden sollen.
BZKF Studiengruppe Ovarialkarzinom
Weitere Studiengruppen
- Akute Myeloische Leukämie (AML)
- Cancer of Unknown Primary (CUP)
- Endokrine und Neuroendokrine Tumoren
- Kopf-Hals-Tumoren
- Leberkarzinom
- Lungentumoren
- Lymphom
- Malignes Melanom
- Multiples Myelom
- Mammakarzinom
- Pankreaskarzinom
- Primäre und sekundäre maligne Hirntumoren
- Prostatakarzinom
- R/R ALL
- Urothelkarzinom
- Weichteilsarkome
- ZNS-Tumoren bei Kindern und Jugendlichen