Innovative Forschung vorantreiben

Studiengruppe Endokrine und Neuroendokrine Tumoren

Endokrine und neuroendokrine Tumore gehören zusammen zu den häufigen bösartigen Erkrankungen. Sie umfassen jedoch viele Subtypen, deren Behandlung für ein optimales klinisches Management spezielle Kenntnisse und Fachwissen erfordert. Umgekehrt sind häufig multizentrische Studien erforderlich, um eine ausreichende Anzahl von Patienten für aussagekräftige klinische Studien zu rekrutieren. Diese Überlegungen waren die Grundlage für die Gründung einer BZKF Studiengruppe für endokrine und neuroendokrine Tumore. 

Die klinische Versorgung und Forschung auf dem Gebiet der endokrinen und neuroendokrinen Tumoren ist an den BZKF-Standorten gut etabliert. Vier Standorte (UKER, LMU, TUM und UKW) sind zertifizierte Centers of Excellence (CoE) der „European Neuroendocrine Tumor Society“ (ENETS). LMU und UKW sind darüber hinaus CoE des „European network for the study of adrenal tumors“ (ENSAT). Darüber hinaus sind LMU, TUM und UKW Mitglieder von EURACAN, dem Europäischen Referenznetzwerk für endokrine Tumore. Die Forschung auf dem Gebiet der neuroendokrinen und endokrinen Tumoren an den BZKF-Standorten ist auch national und international sehr präsent. 


Mit der Bildung dieser Studiengruppe wollen die Zentren bereits bestehende Kooperationen vertiefen und erweitern, um das klinische Management zu verbessern und gemeinsame multizentrische klinische Studien vorzubereiten. Die kolaborativen Bemühungen der Studiengruppe werden sich insbesondere darauf konzentrieren, personalisierte Behandlungsstrategien voranzutreiben und theranostische Ansätze zu integrieren, um die Ergebnisse für die Patienten zu verbessern. 


Während der ersten Förderperiode wollen wir die folgenden Meilensteine erreichen:

  1. Erhebung von Daten über die Anzahl der neu diagnostizierten Patienten mit endokrinen und neuroendokrinen Tumoren an den sechs BZKF-Standorten pro Jahr und die Anzahl der Patienten, die die Zentren im Rahmen ihrer Nachsorge pro Jahr aufsuchen. Diese Daten werden als Referenz für zukünftige klinische Studien dienen. Sie erlauben es uns auch zu bestimmen, in wie weit in ganz Bayern für Patienten Zugang zu den für die Diagnostik und Therapie spezialisierten Zentren möglich ist.
     
  2. Erhebung von Daten zur Häufigkeit der Präsentation endokriner und neuroendokriner Tumore in molekularen Tumorboards (MTBs), zur Anzahl umsetzbarer Empfehlungen und deren Umsetzung
     
  3. Erhebung von Daten zur Häufigkeit der radiopharmazeutischen Therapien von neuroendokrinen Tumoren und Untersuchung der Häufigkeit von Nebenwirkungen dieser Therapien im längeren zeitlichen Verlauf.

Durch die Nutzung ihres kollektiven Wissens und modernster Technologien will die Gruppe innovative Forschung vorantreiben, Therapieprotokolle optimieren und neue Versorgungsstandards für Patienten mit endokrinen und neuroendokrinen Tumoren etablieren. Um diese Ziele zu erreichen, wird die Studiengruppe mit mehreren bestehenden Strukturen des BZKF zusammenarbeiten: dem Leuchtturmprojekt Theranostik, um die molekulare Bildgebung und die gezielte Radionuklidtherapie voranzutreiben, dem ECTU/MTB-Netzwerk und dem Leuchtturmprojekt Omics, Genomics und Liquid Biopsies für Präzisionstherapien für einzelne Patienten auf der Grundlage einer molekularen Charakterisierung des Tumorgewebes. 


Die Studiengruppe wurde im Januar 2025 gegründet und hat sich auf die oben dargestellten Handlungsfelder und ersten Meilensteine verständigt.