Standardisierte, harmonisierte Diagnostik

Studiengruppe Cancer of unknown primary (Krebs unklaren Ursprungs)

Krebs unklaren Ursprungs ist eine Entität mit international unscharfer Definition. Im Allgemeinen wird diese Entität in Deutschland definiert als ein histologisch gesichertes Malignom mit unbekanntem Primärtumor nach Abschluss der standardisierten primären Diagnostik. Dabei werden jedoch in der Praxis häufig einheitliche Standards zum Ausmaß der bildgebenden und (molekular)-pathologischen Diagnostik nicht eingehalten. Das Ziel der BZKF-Studiengruppe CUP (SG CUP) ist es daher, auf Grundlage standardisierter, harmonisierter Diagnostik und klarer Definition, eine verbesserte Versorgung von CUP-Patienten zu erreichen. Um dies zu gewährleisten, hat die Studiengruppe ein CUP-Register eingerichtet, dass diese Bemühungen unterstützt.

Da die Prognose von Patienten mit CUP, insbesondere von Patienten mit unspezifischen CUP-Syndrom ungünstig ist und sich in den letzten Jahrzehnten kaum verbessert hat, sind Fortschritte in der Diagnostik und Therapie dringend erforderlich. 


Hierfür hat die Studiengruppe CUP ein multimodales Konzept entwickelt, dessen Basis das CUP-Register bildet (siehe Abbildung 1). Auf diese Basis bauen mehrere Säulen/Handlungsfelder auf, in denen verschiedene Wege zur verbesserten Versorgung der CUP Patienten begangen werden sollen. Neben der Entwicklung innovativer Therapiekonzepte und neuartiger Diagnostik soll ein Hauptaugenmerk aktuell auf der patientenorientierten psychosozialen Versorgung von CUP-Patienten in Bayern liegen. Weitere Säulen können später das Konzept ergänzen.

Bisher existiert in Deutschland weder ein vergleichbarer multimodaler Ansatz, noch sind Forschungsprojekte in Deutschland bekannt, die die psychosoziale Versorgung von CUP-Patienten beleuchten. Letzteres erscheint notwendig, da CUP-Patienten im Vergleich zu anderen Krebspatienten, durch ihre Diagnose, das Nicht-Verstehen der Krebserkrankung und die damit verbundene Krankheitsunsicherheit eine besondere psychische Belastung zu haben scheinen. Dementsprechend bestehen möglicherweise erhöhte Bedürfnisse wie ein größerer Informationsbedarf und zusätzliche Unterstützung.

Der Fokus der SG CUP wird daher in den nächsten Jahren auf einem Forschungsprojekt im Bereich patientenorientierte psychosoziale Versorgung liegen. Hierbei wird eine wissenschaftlich fundierte Erhebung durchgeführt, die die Bedürfnisse und psychosozialen Belastungen von CUP-Patienten und ihren Angehörigen in Bayern eruiert, analysiert und darauf aufbauend Strategien zur Verbesserung der Versorgung dieser Patientengruppe entwickelt.

Ein weiteres gefördertes Projekt ist die Entwicklung eines innovativen Therapiekonzepts, das den Einsatz eines Ex vivo Drug Screenings bei CUP untersucht. Hier besteht eine enge Kooperation mit dem Leuchtturm Omics, Genomics und Liquid Biopsy sowie dem Institut für experimentelle Medizin und dem Fraunhofer Institut in Regensburg. 

Zur klinischen Prüfung von weiteren (auch BZKF-extern entwickelten) innovativen Therapien in frühen klinischen Studien wird das BZKF-Netzwerk genutzt. Obligate Voraussetzung ist die Bestätigung der Diagnose CUP im lokalen molekularem Tumorboard (MTB, siehe Abbildung 2): 


  • Psychosoziale Bedarfsanalyse, einschließlich der Ermittlung und Auswertung psychologischer Belastungen von CUP-Patienten

  • Erstellung von Eingabemasken und einer Registerdatenbank mit Hilfe von OnkoStar; Sammlung, Auswertung und Darstellung retrospektiver Daten 

  • Vereinbarung einer klaren CUP-Definition, Festlegung der dazugehörigen Standarddiagnostik und Harmonisierung

  • Prospektive Datensammlung im Register

  • Sammlung von Gewebe- und Blutproben, Aufbau der Biomaterialsammlung

 


  • Umfassendes bayernweites CUP-Register als Grundlage für wissenschaftliche Projekte

  • Aufbau einer patientenorientierten Versorgung für CUP-Patienten als best practice Beispiel innerhalb Deutschlands auf Basis der psychosozialen Bedarfsanalyse

  • Multimodale und damit verbesserte Versorgung von CUP-Patienten in Bayern

  • Etablierung evidenzbasierter, geeigneter Maßnahmen (Therapiekonzepte, psychosoziale Versorgung, etc.)

  • Fortsetzung der Vernetzung mit anderen AGs und Leuchttürmen des BZKF mit dem Ziel der Verbesserung der diagnostischen und therapeutischen Optionen


BZKF Studiengruppe Cancer of Unknown Primary (CUP)