Darmkrebsvorsorge leicht gemacht

Erlangen, 05.03.2025, Darmkrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko an.

Wenn der Darmkrebs frühzeitig erkannt wird, sind die Heilungschancen sehr gut. In Deutschland werden daher ab einem bestimmten Alter verschiedene Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung und Vorbeugung von Darmkrebs empfohlen. Bisher unterscheiden sich die angebotenen Untersuchungen für Männer und Frauen je nach Alter, was viele verunsichert. Nun wird die Versorgung einheitlicher: Voraussichtlich ab 1. April 2025 haben alle Menschen ab 50 Jahren Anspruch auf die gleichen Angebote für das Darmkrebs-Screening. Bei Fragen zu Vorsorgeuntersuchungen oder anderen Themen rund um Krebserkrankungen können sich Interessierte und Betroffene an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BürgerTelefonKrebs des Bayerischen Zentrums für Krebsforschung (BZKF) wenden. 

Welche Untersuchungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt?
 

Es gibt zwei verschiedene Tests zur Darmkrebsvorsorge. Die Darmspiegelung (Koloskopie) ist gleichzeitig Früherkennung und Vorbeugung: Der Arzt betrachtet die Darmschleimhaut mithilfe einer winzigen Kamera und kann dabei auch gleich mögliche Vorstufen von Krebs entfernen. Außerdem gibt es zur Früherkennung einen Stuhltest, bei dem der Kot im Labor auf verstecktes Blut untersucht wird. Dieses Blut kann harmlos sein oder auf Darmkrebs oder eine Krebsvorstufe hinweisen. Daher ist nach einem positiven Test eine Darmspiegelung zur Abklärung notwendig. 

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) des deutschen Gesundheitswesens hat nun entschieden, dass alle gesetzlich Krankenversicherten ab 50 Jahren eine Darmspiegelung in Anspruch nehmen können und mit einem Abstand von mindestens zehn Jahren eine weitere Darmspiegelung oder einen Stuhltest. Wer keine Darmspiegelung möchte, kann stattdessen alle zwei Jahre einen Stuhltest machen lassen. Zusätzlich wird bei einem auffälligen Stuhltest eine Darmspiegelung zur Klärung angeboten. Diese neuen Regeln müssen zuerst vom Bundesministerium für Gesundheit überprüft und dann im Bundesanzeiger (einer staatlichen Veröffentlichung) bekannt gemacht werden. Erst danach gelten sie offiziell – frühestens ab dem 1. April 2025. Die Teilnahme an der Darmkrebsvorsorge ist freiwillig und für Versicherte kostenfrei.

Warum ist die Darmkrebsvorsorge so wichtig?

Prof. Dr. Hans J. Schlitt ist Direktor der Klinik und Poliklinik für Chirurgie am Universitätsklinikum Regensburg und Direktoriumsmitglied des Bayerischen Zentrums für Krebsforschung (BZKF). Er betont: 

„Die Früherkennung von Darmkrebs ist entscheidend, um frühe Anzeichen zu entdecken und so möglicherweise die Krankheit zu verhindern. Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Etwa jede achte Krebserkrankung betrifft den Darm. Der neue Beschluss ist ein wichtiger Schritt zur Optimierung des Darmkrebs-Screenings.“

Carmen K. ist Krebspatientin und mahnt: „Ich habe selbst Krebs im Verdauungstrakt und deshalb das Glück, eine Darmspiegelung bereits mit 48 Jahren angeboten bekommen zu haben. Das war natürlich nichts worauf man sich freut, aber das Gefühl, dass zumindest im Darm alles ok ist und man für die nächsten Jahre erst mal safe ist, ist unbeschreiblich beglückend! Bitte gehen Sie zur Krebsvorsorge! Was Sie sonst noch tun können: Viel Bewegung, gesunde Ernährung, genügend Schlaf, Stressreduktion und die Pflege wohltuender sozialer Kontakte sowie der Verzicht aufs Rauchen lohnen immer, unabhängig vom Alter oder Gesundheitszustand. Warten Sie nicht, bis der Krebs das Leben auf den Kopf stellt!“

Volker Davinghausen ist Ansprechpartner am BürgerTelefonKrebs des BZKF und erklärt: „Es war schon lange nötig, die Darmkrebsvorsorge anzupassen, weil es medizinisch nicht sinnvoll ist, hierbei nach Geschlechtern zu unterscheiden. Jetzt ist das Angebot verständlicher. Ich empfehle grundsätzlich jedem, ab 50 Jahre an einer Darmkrebsvorsorgeuntersuchung teilzunehmen. Es wäre wünschenswert, dass mehr Menschen diese wichtige Untersuchung in Anspruch nehmen. Wenn Sie Fragen oder Sorgen zum Thema Krebs haben, rufen Sie uns gerne an.“

Das BürgerTelefonKrebs ist von Montag bis Freitag von 8:30 bis 12:30 Uhr unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 85 100 80 erreichbar. Die Anruferinnen und Anrufer können sich darauf verlassen, dass ihre Anfragen vertraulich behandelt werden und sie verlässliche Informationen zum Thema Krebs und Krebsfrüherkennung erhalten. Bei Bedarf werden die Ratsuchenden auch an Fachärztinnen und Fachärzte weitergeleitet. Außerhalb der Beratungszeit können Sie eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen. Das Team des BürgerTelefonKrebs ruft Sie in jeden Fall zurück. Gerne können Sie auch eine E-Mail an buergertelefon@bzkf.de schreiben.

Weitere Informationen zu Krebsfrüherkennung finden Sie unter https://bzkf.de/behandlung/praevention/