Investitionen in die Krebsforschung
Das Bayerische Zentrum für Krebsforschung (BZKF) investiert in den nächsten zwei Jahren 7,2 Millionen Euro in die Krebsforschung: Mit 1,8 Millionen Euro werden neun Studiengruppen des BZKF gefördert. Zwei weitere Projekte zur Vorbereitung einer klinischen Studie erhalten jeweils 100.000 Euro. Außerdem bekommen drei sogenannte Leuchtturmgruppen insgesamt 2,9 Millionen Euro. Diese forschen an personalisierter Krebsbehandlung, zellulärer Immuntherapie und lokaler Behandlung von Krebs. Vier „Translationsgruppen“, die daran arbeiten, neues Wissen aus der Forschung für die Behandlung von Krebspatientinnen und -patienten zu nutzen, sowie ein Projekt zur Verbesserung der Lebensqualität von Krebskranken erhalten zusammengenommen 2,3 Millionen Euro.
„Das BZKF fördert die besten Forscherinnen und -forscher in ganz Bayern, um so die Versorgung von Krebspatientinnen und -patienten zu verbessern. Dies kann nur gelingen, wenn neue Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung fortlaufend zu einer wirksamen Krebsbehandlung weiterentwickelt werden“, erklärt Prof. Dr. Andreas Mackensen, Direktor des BZKF.
In den BZKF-Studiengruppen arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der sechs bayrischen Universitätskliniken zusammen. In regelmäßig stattfindenden Treffen entwickeln sie gemeinsam neuartige Forschungsansätze. Durch den aktiven Austausch von Erfahrungen und Wissen in der Behandlung von Krebspatientinnen und -patienten machen die Forschenden schnell Fortschritte. In der aktuellen Förderperiode bekommen zum Beispiel Studiengruppen Geld, die an Krebs von Brust, Bauchspeicheldrüse, Niere, Blase und Lunge forschen sowie an Krebs im Gehirn oder Rückenmark von Kindern und Jugendlichen.
Eine der geförderten Leuchtturmgruppen beschäftigt sich mit dem Fachgebiet „Theranostics“, also eine Verbindung von Therapie und Diagnostik. Sie soll dafür sorgen, dass es an allen BZKF-Standorten neuartige Verfahren in der Nuklearmedizin gibt, mit denen der Krebs besser zu erkennen ist, sowie radioaktive Arzneimittel zur Krebsbehandlung. Die experimentelle Prüfung dieser neuen Methoden zur Diagnose und Behandlung von Krebs soll schneller werden, indem die Studien hierzu mit Patientinnen und Patienten an mehrere Kliniken gleichzeitig stattfinden. Die zweite Leuchtturmgruppe mit dem Namen "Zelluläre Immuntherapie" entwickelt neue Medikamente, die aus speziell veränderten Immunzellen bestehen, welche die Krebszellen der Patientinnen und Patienten gezielt bekämpfen. Die dritte Leuchtturmgruppe "Lokale Therapien" konzentriert sich auf die Bildführung für lokale Krebstherapien, da eine erfolgreiche lokale Krebstherapie auf der genauen Charakterisierung und Lokalisierung von den Krebszellen beruht. Eines der Ziele ist es, bessere Informationen den Patientinnen und Patienten für die Therapieentscheidung bereitzustellen. Hierdurch können alle an Krebs erkrankte Menschen in Bayern unter anderem bei der Wahl der bestmöglichen Therapie unterstützt werden.
Die Translationsgruppen sind überwiegend experimentelle Forschungsgruppen im BZKF, die das Ziel haben, neuartige Behandlungsideen aus der Krebsforschung so schnell wie möglich zur Behandlung von Patientinnen und Patienten nutzbar zu machen. Für diesen Zweck erhalten vier der Translationsgruppen insgesamt 1,8 Millionen Euro. Diese Gruppen bereiten Studien an Patienten vor oder überprüfen Ergebnisse der Grundlagenwissenschaft mit Hilfe von Proben und Daten von Krebspatientinnen und Krebspatienten. Die verschiedenen Projekte der geförderten Translationsgruppen forschen an Pankreaskrebs, entwickeln neue Kombinationen von zielgerichteter Therapie und Diagnose, messen den verbleibenden Rest des Blutkrebses akute myeloischer Leukämien während einer Behandlung oder verbessern Medikamente, die aus Zellen gewonnen werden, um damit Tumoren in hormonbildenden Geweben zu behandeln.
Zum ersten Mal vergibt das BZKF auch Fördergelder an ein Projekt, das erforscht, wie man die Auswirkungen einer Krebserkrankung auf Betroffene verringern und begleitenden oder weiteren Krankheiten vorbeugen kann, um die Lebensqualität von Krebspatientinnen und -patienten zu verbessern. Mit knapp 470.000 Euro werden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an mehreren bayrischen Krankenhäusern dabei unterstützt, gemeinsam an Forschungsprojekten mit Krebspatientinnen und -patienten zu arbeiten und auch international bekannt zu werden. Das Projekt heißt „Optimierung der Geschmackswahrnehmung in der Onkologie: Gustabor – maßgeschneiderte Ernährungsinterventionen“ und wird von Prof. Dr. Alexander Hann, dem stellvertretenden Schwerpunktleiter Gastroenterologie des Universitätsklinikum Würzburg geleitet. Gemeinsam wird daran geforscht, wie man einen durch die Krebsbehandlung gestörten Geschmackssinn verbessern kann.
Das BZKF freut sich über die Vielfalt der eingereichten und bewilligten Projekte und sieht positiv in die Zukunft der klinischen Krebsforschung in Bayern.
Weitere Informationen zu den Forschungsprojekten finden Sie unter BZKF Forschung