Forschungspreis für Regensburger Mikrobiom-Studie zur Stammzelltransplantation
Im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Hämatopoetische Stammzelltransplantation (DAG-HSZT) 2025 wurde der diesjährige Forschungspreis an Dr. med. Elisabeth Meedt und Dr. med. Erik Thiele Orberg, Ph.D. verliehen. Die ausgezeichnete Studie wurde kürzlich in Nature Cancer veröffentlicht. Der Forschungspreis wird jährlich an eine hervorragende Arbeit aus der translationalen Forschung im Bereich der hämatopoetischen Stammzelltransplantation und zellulären Therapie verliehen.
Worum geht es in der Studie?
Die Forschungsarbeit untersucht, wie Stoffwechselprodukte des Darmmikrobioms – sogenannte immunmodulatorische mikrobielle Metabolite (IMMs) – den Ausgang allogener Stammzelltransplantationen (allo-SZT) beeinflussen. Mithilfe multimodaler Analysen konnten mikrobielle Stoffwechselwege identifiziert werden, die mit dem Therapieerfolg assoziiert sind.
Was sind die wichtigsten Erkenntnisse?
Die Studie identifizierte fünf spezifische IMMs, deren Konzentration im Stuhl signifikant mit einem reduzierten Risiko für Graft-versus-Host-Erkrankung (GvHD), einem geringeren Rezidivrisiko und einer verbesserten Gesamtüberlebensrate korrelierte. Auf dieser Basis wurde ein IMM-Risikoindex (IMM-RI) entwickelt, der als prädiktiver Biomarker für den Therapieerfolg dienen könnte.
Warum wurde die Studie ausgezeichnet?
Die prämierte Arbeit überzeugt durch ihre innovative Verknüpfung von Mikrobiom-, Virom- und Metabolomdaten in einem longitudinalen Studiendesign. Besonders hervorzuheben ist die Entdeckung, dass bestimmte Bakteriophagen-Gene direkt zur Produktion protektiver Metabolite beitragen können – ein bislang wenig erforschter Mechanismus mit hohem translationalem Potenzial.
Gibt es einen direkten Nutzen für Patientinnen und Patienten?
Langfristig könnte der IMM-RI zur prädiktiven Risikobewertung vor oder während einer Stammzelltransplantation eingesetzt werden. Darüber hinaus eröffnen sich neue Ansätze für mikrobiom-basierte Präzisionstherapien, etwa durch gezielte Gabe von Metabolitencocktails zur Prophylaxe oder Therapie der GvHD.
Kooperationspartner und Förderung
Die Studie war eine gemeinsame Initiative der Universitätskliniken München (Klinikum rechts der Isar) und Regensburg unter Beteiligung der Forschungsverbünde SFB1371 “Mikrobiom Signaturen” sowie TRR221 “GvH/GvL” und der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung und wurde durch ein internationales Team realisiert. „Der Erfolg dieses Projekts war nur durch die enge Zusammenarbeit und den außergewöhnlichen Teamgeist der Arbeitsgruppen an den BZKF-Standorten UKR und dem TUM Klinikum rechts der Isar möglich“, betont Dr. Thiele Orberg, einer der Preisträger sowie Arbeitsgruppenleiter und Oberarzt am UKR.
Wir danken allen beteiligten Kliniken und Forschungseinrichtungen sowie den Patientinnen und Patienten, die an dieser Studie teilgenommen haben.
Originalpublikation:
“Bacteria and bacteriophage consortia are associated with protective intestinal metabolites in patients receiving stem cell transplantation” DOI: doi.org/10.1038/s43018-023-00669-x