BZKF-Publikationspreis für Frederik A. Stübs und Carol-Immanuel Geppert

Erlangen, 13.08.2025

Studie zeigt potenzielle Ansätze für immunbasierte Therapien beim Vulvakarzinom

Beim fünften Netzwerktreffen des Bayerischen Zentrums für Krebsforschung (BZKF) in München wurden PD Dr. Frederik A. Stübs, Oberarzt der Frauenklinik (Direktor: Prof. Dr. Matthias W. Beckmann), sowie PD Dr. Carol-Immanuel Geppert, Oberarzt des Pathologischen Instituts (Direktor: Prof. Dr. Arndt Hartmann) des Uniklinikums Erlangen, gemeinsam für ihre herausragende interdisziplinäre Arbeit zur Rolle des Immunproteins PD-L1 beim Vulvakarzinom – einer seltenen gynäkologischen Krebserkrankung – mit dem BZKF-Publikationspreis 2025 ausge-zeichnet. Die Ergebnisse der Studie „PD-L1-Expression in primary and recurrent vulvar squamous cell cancer“ wurden im Fachjournal Gynecological Oncology veröffentlicht (DOI: 10.1016/j.ygyno.2025.01.001). Der BZKF-Publikationspreis ist mit 2.000 Euro dotiert.

Vulvakarzinome – bösartige Tumoren des äußeren weiblichen Genitalbereichs – betreffen in Deutschland jährlich ca. 3.000 Frauen, vor allem im höheren Lebensalter. Bislang stehen betroffenen Patientinnen konventionelle Behandlungsformen wie Operation, Bestrahlung oder Chemotherapie zur Verfügung. Neue gezielte Behandlungsmöglichkeiten wie die Immuntherapie könnten die Therapieoptionen jedoch erweitern und werden daher dringend benötigt. Aus diesem Grund suchten PD Dr. Stübs und PD Dr. Geppert in Ihrer Studie nach immuntherapeutische Zielstrukturen bei Vulvakarzinomen.

Die prämierte Arbeit untersuchte in mehr als 300 Gewebeproben von Patientinnen mit einem Vulvakarzinom, ob ein bestimmtes Protein namens PD-L1 gebildet wird. Dieses Protein spielt eine zentrale Rolle für moderne immunonkologische Therapien, die das körpereigene Immunsystem im Kampf gegen den Krebs aktivieren können. In etwa zwei Dritteln der Proben wurde eine PD-L1-Expression festgestellt – eine deutlich höhere Anzahl als bisher angenommen. Besonders häufig war PD-L1 bei Tumoren zu finden, die nicht mit einer Humane-Papillomviren-Infektion in Zusammenhang stehen und tendenziell einen schwereren Verlauf zeigen.

Diese Erkenntnisse könnten den Weg für immunbasierte Behandlungsformen beim Vulvakarzinom ebnen: Insbesondere sogenannte Immuncheckpoint-Inhibitoren wie Pembrolizumab, das bereits für Endometrium- und Zervixkarzinome in der lokal fortgeschrittenen bzw. metastasierten Situation zugelassen ist, könnten daher auch bei Vulvakarzinomen eine wichtige Rolle spielen. Im nächsten Schritt sollen weitere klinische Studien den therapeutischen Einsatz von Immuncheckpoint-Inhibitoren bei der seltenen Krebsart evaluieren – mit dem Ziel, die Heilungschancen und das Überleben betroffener Frauen zu verbessern.

Über den BZKF-Publikationspreis

Mit dem BZKF-Publikationspreis zeichnet das Bayerische Zentrum für Krebsforschung jährlich herausragende wissenschaftliche Arbeiten aus, die einen bedeutenden Beitrag zur Krebsforschung in Bayern leisten. Der Preis würdigt sowohl exzellente Forschung als auch deren potenzielle klinische Relevanz für Patientinnen und Patienten – beurteilt durch Patientenvertretungen.

Bild: V. l. n. r.: PD Dr. Frederik A. Stübs, PD Dr. Carol-Immanuel Geppert und Prof. Dr. Florian Bassermann (Direktoriumsmitglied des BZKF). Foto: Kathrin Czoppelt/TUM Klinikum München